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Berechtigte
Superlative
Zur Bedeutung des 6. Weltkongresses für Geistiges Heilen
Superlative sind ausnahmsweise
angebracht. Denn was Basel vom 28. November
bis 1. Dezember 2003 zu bieten hat, verspricht tatsächlich
der grösste Kongress zu werden, der sich in Europa
jemals eines sogenannten „esoterischen“ Stoffs
angenommen hat: Zum diesjährigen „Weltkongress
für Geistiges Heilen“, dem sechsten seit 1992,
und der begleitenden Fachausstellung „Aura“
werden weit über 5000 Besucher erwartet. Geboten wird
ihnen an vier Tagen, von frühmorgens bis spätabends,
ein dichtgepacktes, die Qual der Wahl bereitendes Programm
mit rund hundert Vorträgen sowie über sechzig
Seminaren und Workshops, Demonstrationen und Diskussionen,
Meditationen und Live-Tests.
Über
hundert herausragende Heiler werden von vier Kontinenten
anreisen, dazu mehrere Dutzend Ärzte und Wissenschaftler
der verschiedensten Fachrichtungen. Über hundert Journalisten
von Presse, Funk und Fernsehen werden aus dem modernen Kongresszentrum
Basel berichten. Was da im Rahmen der 21. Internationalen
„Psi-Tage“, des traditionsreichsten und weltweit
bedeutendsten Publikumskongresses für Grenzgebiete
der Wissenschaft, im Spätherbst stattfindet, wird neue
Massstäbe setzen.
Eben
deshalb mag sich mancher Interessierte abgeschreckt fühlen.
Was können Hilfesuchende von einer solch aufwendigen
Grossveranstaltung erwarten? Mit spektakulären „Heilwundern“,
binnen vier Kongresstagen vollbracht, ist schwerlich zu
rechnen. In die Tiefe zu gehen, Probleme auszuloten, Erklärungsansätze
zu Ende zu denken, wird in den höchstens anderthalb
Stunden, mit denen die meisten Veranstaltungen auskommen
müssen, allenfalls ansatzweise möglich sein.
Das
Wesen des Heilens - das Fliessen einer geheimnisvollen Energie,
das Erwachen von Selbstheilungskräften, inneres Wachstum,
das liebevolle, das Ganze der Beteiligten einbeziehende
Miteinander der therapeutischen Beziehung - wird sich auch
in Basel immer nur erahnen lassen. Abschliessende, eindeutige
Antworten, wie, warum und bei wem Geistheilung funktioniert,
sind ohnehin nicht zu erwarten. Insoweit mag der Kabarettist
Werner Finck durchaus recht behalten, wenn er „Kongress“
spöttisch definiert als
„etwas, wo viele hineingehen und wenig herauskommt“.
Manche
der fähigsten Heiler lassen sich womöglich gar
nicht erst blicken, weil es ihnen unangenehm,
wenn nicht gar peinlich ist, öffentlich zur Schau zu
stellen, was sie können; weil sie sich dem Erwartungsdruck
von mehreren tausend Zuhörern gar nicht erst aussetzen
wollen; weil sie lieber im Stillen arbeiten. Dafür
könnten in Basel, wie stets bei vielbeachteten Anlässen,
überdurchschnittlich viele „Stars“ vertreten
sein, die auch sonst mit Vorliebe das Rampenlicht suchen.
Keine Frage: Ein Kongress, zumal in dieser Grössenordnung,
befriedigt auch Eitelkeiten, kurbelt Umsätze an, schafft
Bühnen für Selbstdarsteller; bietet mancherlei
allzu bequem verpackte, leicht verdauliche Informationshäppchen
für Kongresstouristen, die geistiges Fast Food bevorzugen.
Und
natürlich scheut mancher Hilfesuchende auch die Kosten:
Wer zusammenrechnet, was er für Eintritt, Reise, Unterkunft
und Verpflegung aufbringen müsste, kommt leicht auf
einen Betrag, mit dem er sich schon fast einen komfortablen
Kurzurlaub am Meer leisten könnte.
Aber
was will er sonnenbadend am Strand, solange
er die Hoffnung, Hilfe zu finden, noch nicht aufgegeben
hat? Gewiss, auch der diesjährige Basler Kongress wird
nicht mit Wundern aufwarten, verspricht auch keine. Doch
eines wird er: bei vielen Patienten mit guten Argumenten
die Zuversicht stärken, dass grundsätzlich kein
Leiden unheilbar ist.
Allerdings:
Die diesjährigen „Psi-Tage“ würden
unterschätzt, wenn in ihnen bloss eine fragwürdige
Zuflucht von verzweifelten „Austherapierten“
gesehen würde, die sich vom herkömmlichen
Medizinbetrieb beiseite geschoben wähnen. Die „Psi-Tage“
sind mehr. Seit zwei Jahrzehnten
- schlagen sie, anders als Fachkonferenzen, Brücken
zwischen der grenzwissenschaftlichen Fachwelt und einer
immer aufgeschlosseneren, neugierigeren Öffentlichkeit.
- Sie bieten ein Schaufenster für innovative Ansätze
in Forschung und Praxis.
- Sie schaffen Orte der Begegnung - nicht nur für Experten,
sondern allgemein für Menschen, die sich endlich einmal
selbst ein Bild von Phänomenen machen möchten,
welche sie bisher nur aus zweiter Hand kennen; ebenso für
Menschen mit aussergewöhnlichen Erlebnissen und Fähigkeiten,
die wenigstens für ein paar Tage im Jahr heraus möchten
aus der sozialen Isolation von belächelten „Spinnern“;
die erfahren möchten, dass es ihresgleichen viele gibt;
auf Anstösse hoffen, die ihnen Mut machen, zu entwickeln,
was in ihnen steckt -
und ihnen zeigen, wie.
- Sie produzieren ein Medienereignis der besonderen Art
- unabdingbar in einer von Massenmedien geprägten Kultur,
in der nur events als berichtenswert, als news gelten.
Wer
je an „Psi-Tagen“ teilnahm, der weiss, dass
hier weitaus mehr geboten wird als ein paarmal
ein Redner hinter einem Pult, vor sich Stuhlreihen voller
andächtig lauschender Zuhörer. Die „Psi-Tage“
sind ein Kongress im ursprünglich Wortsinn: Das lateinische
congredi bedeutet „zusammenkommen“ - und dies
geschieht in Basel auf beinahe allen Ebenen, auf denen Menschen
in grösserer Zahl einander unmittelbar begegnen können.
Neben kurzen, prägnanten Vorträgen, praxisbezogenen
Workshops, einführenden und vertiefenden Seminaren
werden vielerlei Gelegenheiten geboten, aus nächster
Nähe mitzuerleben, wie Heiler arbeiten - und die Kraft
zu spüren, die sie vermitteln können.
In
Basel referieren Fachleute nicht nur - sie stehen Rede und
Antwort, nehmen sich Zeit, gehen auf Besucher individuell
ein. In kleinen Gesprächskreisen, auf Wunsch sogar
in Einzelsitzungen können Fragen gestellt, Anliegen
vorgetragen, um Rat und Hilfe gebeten werden. Man kann erleben,
spüren, sehen, ausprobieren, sich anvertrauen: auch
dies macht die „Psi-Tage“ zu einem einmaligen
Erlebnis. Kaum einer, der je an „Psi-Tagen“
teilnahm, hat sein Kommen bereut; die meisten sind Stammgäste
geworden.
Und
was die leidige Geldfrage betrifft, sind Vergleiche ratsam.
Inzwischen werden in der Eso-Szene für Wochenendkurse
eines einzigen, halbwegs namhaften Referenten oft schon
deutlich höhere Gebühren abkassiert, als der gesamte
„Weltkongress“ kostet. Dabei bietet Basel vielen
Menschen Begegnungen und Hinweise, Erlebnisse und Eindrücke,
die im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbar sind: weil
sie den Horizont erweitern, ungeahnte Wege und Auswege aufzeigen,
dem eigenen Leben vielleicht sogar eine neue Richtung weisen.
Zumindest ist die Chance darauf nirgendwo in der esoterischen
Kongresslandschaft grösser als während der „Basler
Psi-Tage“. Auch deshalb werden mehrere tausend Menschen
dort sein. Und Sie?
(hw)
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